Die Gamescom wächst und so auch das Gedränge.
Auch dieses Jahr lockte die Gamescom in Köln wieder Hunderttausende in die Messehallen. Neben großen Spielankündigungen und AAA-Spielen gewann die Indie Arena dieses Jahr an Bedeutung, unter anderem da einige große Publisher wie Blizzard und Sony die Messe mieden. Eine größere Indie Arena und viele Retro-Spielstationen luden Besucher allen Alters und Geschlechts zum gemeinsamen Old School Gaming ein. Um den Horden zuvorzukommen und die neuesten Ankündigungen spielen zu können, haben wir uns für euch einen Tag früher in das Getümmel gestürzt.
Das sind unsere Highlights der Gamescom 2019:
Doom Eternal
Nicht nur ein, in sich stimmiger Messestand, sondern auch die einführende Präsentation und die, für die Gamscom erstaunlich lange, Gameplayzeit von 30 Minuten konnten uns davon überzeugen, dass der neueste Teil der Doom-Reihe seinen Vorgängern gerecht wird. Durch neue Waffen und noch schnelleres Gameplay bleibt das bekannte Doomfeeling erhalten und Spaß ist garantiert. Performancetechnisch konnte das Spiel ebenfalls abliefern, was jedoch auch den starken Gamestations zu verdanken ist. Der neueste Teil wird noch dieses Jahr am 22. November erscheinen und, wie sein Vorgänger auch, für PC, PS4 und Xbox One erhältlich sein. Eine Empfehlung für jeden Fan der Reihe.
Watch Dogs-Legion
Der dritte Teil der Actionspielreihe handelt diesmal in einer düsteren Zukunftsvision von London. Zwischen Überwachungsstaat und Unterdrückung müsst ihr eine Untergrund-Rebellengruppe aufbauen und als Widerstandskämpfer gegen das Regime arbeiten. Besonderheit des neuen Teils: Man spielt nicht nur einen Hauptcharakter. In ganz London kann man neue Mitglieder für seine Truppe rekrutieren, die alle mit individuellen Talenten, Schwächen und Tagesabläufen ausgestattet sind. Um jede Situation meistern zu können müsst ihr daher zwischen diesen wechseln und die Stärken der jeweiligen Kämpfer ausnutzen.
Leider wurde auf der Messe nur eine 15-minütige Live-Demo gezeigt, in der man zwar als Publikum zwischen Charakteren und Handlungen wählen konnte, dies jedoch nur in einem begrenzten Rahmen. Das gezeigt Gameplay konnte uns trotzdem durch seine Spieltiefe und Entscheidungsfreiheit überzeugen und ist somit unsere Empfehlung wert. Der Titel soll am 6.März 2020 für PC, PS4 und Xbox One erscheinen.
Cyberpunk 2077
Die Erwartungen an den nächsten großen Titel von CD Projekt sind so hoch wie noch nie. Wie für das Entwickler Studio typisch wurde auf der Messe „nur“ eine Demo Präsentation gegeben, an der wir leider nicht teilnehmen konnten. Was bisher jedoch gezeigt wurde, verspricht eine sehr düstere, aber spannende und komplexe Spielwelt. Für jeden, der mehr Informationen und einen tieferen Blick in das Spiel werfen will, ist dieses Deep Dive Video zu empfehlen. Der Titel wird voraussichtlich am 16. April 2020 erscheinen und für PC, PS4 und Xbox One erhältlich sein. Da bisher nur gescriptetes Gameplay gezeigt wurde, können wir noch keine Bewertung aussprechen. Wir vertreten hiermit jedoch keinesfalls die Meinung das Spiel könnte floppen. CD Projekt hat bereits durch „The Witcher 3 “ bewiesen, dass sie das scheinbar Unmögliche vollbringen können, somit blicken wir mit großen Erwartungen dem Release von Cyberpunk 2077 entgegen und hoffen darauf, dass unsere Erwartungen erfüllt, wenn nicht gar übertroffen werden.
Borderlands 3
Abgefahrene Waffen, schräge Charaktere und actiongeladenes Gameplay… richtig, ein neuer Borderlands Teil ist auf dem Weg! Am Spielprinzip ändert sich nicht viel.
Kernessenz: BALLERN LOOTEN LEVELN und das im Team! Die Mainstory des Loot-Shooters soll alleine bereits 35 Stunden abdecken und durch zahlreiche Nebenmissionen kann natürlich noch viel mehr Zeit in der Welt von Borderlands verbracht werden. Auf der Messe selbst wurde hierzu jedoch nur ein Bruchteil davon gezeigt. Da das Spiel aber schon am 13. September diesen Jahres erscheint, muss man sich nicht lange auf mehr Gameplay gedulden. Leider konnten wir durch Warteschlangen von bis zu 3-4 Stunden das Spiel nicht selber anspielen, daher können wir persönlich keine Bewertung abgeben. Da der Teil jedoch viel Gutes von seinen Vorgängern übernehmen soll, erwarten wir einen würdigen Nachfolger und sind gespannt auf den Release. Das Spiel wird auf PC, PS4 und Xbox One erscheinen.
Need for Speed Heat
Nach langem Warten ist es endlich soweit, ein Need for Speed Teil, der die Customization liefert, die sich von den Fans der Reihen gewünscht wurde. Der neue Teil „Need for Speed Heat“ soll genau diese Vielfalt im Tuningbereich liefern. Das Spiel hinterlässt als Mischung aus „Need for Speed 3 – Hot Pursuit“ und „Need for Speed – Underground“ einen vielversprechenden Eindruck. Nicht nur die ansehnliche Grafik, sondern auch die Tuning- und Anpassungsmöglichkeiten wecken das Interesse an einem neuen Teil der Reihe. Leider konnte man davon nur in den Rendertrailern etwas sehen. In der zeitlich genau eingeteilten Spielsequenz, die man auf der Messe spielen konnte, war von der guten Grafik nicht mehr viel bemerkbar. Neben einer, selbst für Konsolen unüblich, schlechten Frame Rate, machte auch die Auflösung des Spiels nicht viel her. Da das Spiel zwischen Tag- und Nachtrennen wechselt, konnte man sich in beiden Szenarien einen Überblick verschaffen. Während bei Tag die Lichteffekte und Spiegelungen einigermaßen ansehnlich dargestellt wurden, verlor sich das Bild bei Nacht in einem Meer aus schwarz. Auch die Steuerung des Spiels fühlte sich zu ungenau und lasch an. Durch, selbst für Arcade Racing Spiele, unrealistische Brems-/Beschleunigungskraft verliert das Spiel seinen Anspruch und wird lächerlich einfach. Es gibt jedoch nicht nur Negatives. Der bereits erwähnte Tuning Modus entspricht genau den Wünschen der Fans. Durch eine Vielzahl an Anpassungsmöglichkeiten wird dem Spieler enorm viel Freiheit im Design seiner Wägen gelassen. Da Fans der Reihe schon seit „Need for Speed –Underground“ auf eine solche Vielfalt an Modifikationsmöglichkeiten warten, ist das in unseren Augen ein Zeichen dafür, dass EA auf ihre Spieler hört…, zumindest in diesem Fall. Für Spieler, die den Release nicht abwarten können, gibt es auch eine App, in der man seine Autos schon vor dem Kauf des Spiels tunen und designen kann. Ob dies notwendig ist, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. Da das Spiel bereits am 8. November erscheint, sind wir gespannt, ob die Performance- und Grafikprobleme bis dahin behoben wurden. Der Titel wird auf PC, PS4 und Xbox One erscheinen.
Fazit
Unser Fazit der diesjährigen Gamescom ist gespalten. Durch das Fehlen mehrerer großer Publisher fühlte sich die Messe im Bezug auf die Stände leerer an als in den Jahren davor. Durch das Fehlen von Blizzard gab es auch keine Hauptbühne auf der neben eSports auch andere Unterhaltung angeboten wurde. Die Blizzard-Bühne bot in den letzten Jahren immer einen Sammelplatz, an dem man, sollte man alle anderen Stände gesehen haben, interessante Turnieren beobachten oder sich live Videospielmusik anhören konnte. Die fehlenden Aussteller wurde zudem durch große Lücken in den Hallen bemerkbar, die die Atmosphäre der Hallen teilweise störten. Der größte Kritikpunkt an der diesjährigen Messe ist jedoch die erneute Steigerung der Besucherzahlen. Selbst an den weniger besuchten Tagen (Mittwoch und Donnerstag) musste man sich seinen Weg durch die Massen bahnen. Das resultiert für normale Besucher in Wartezeiten von bis zu 5 Stunden und Gedränge an Engpässen wie Treppen, Halleneingängen und Warteschlangen. Was uns in diesem Jahr sehr gefallen hat war die vergrößerte Indie Arena, die zurecht den „Best Booth Award” gewann. Durch die vielen Retro Konsolen und Indie Spiele entstand eine entspannte und gelassene Atmosphäre, die im Gegensatz zu den überlaufenen restlichen Hallen sehr angenehm war.
Abschließend kann man sagen, dass sich die diesjährige Gamescom trotzdem gelohnt hat, jedoch ausschließlich als Fachbesucher, da man sonst viele der neuen Spielen nicht selbst ausprobieren konnte. Das alljährliche Ansteigen der Besucherzahlen macht die Messe zwar immer anstrengender, wir freuen uns trotzdem auf die Gamescom 2020 und bedanken uns dafür, dass wir für euch vor Ort sein durften.
Autor
Jonas Kallfaß